Balkonkraftwerke erleben seit 2024 einen enormen Aufschwung. Besonders Mieter profitieren von den neuen rechtlichen Möglichkeiten, die seit Oktober 2024 gelten. Die kleinen Solaranlagen versprechen Unabhängigkeit und deutliche Kosteneinsparungen bei der Stromrechnung. Doch der boomende Markt zieht auch Anbieter an, die weniger auf Qualität und Sicherheit setzen.

Minderwertige Komponenten, fehlerhafte Wechselrichter oder unzureichende Sicherheitsstandards können nicht nur die Leistung beeinträchtigen, sondern auch ernsthafte Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Ein Balkonkraftwerk, das nicht den nötigen technischen Anforderungen entspricht, kann zu Überhitzung, Brandgefahr oder gar Stromausfällen führen.

Zwar wächst der Markt rasant, doch nur etwa 30% der verfügbaren Modelle erfüllen hohe Qualitätsstandards. Es ist daher unerlässlich, sich nicht von vermeintlich günstigen Angeboten verführen zu lassen, sondern auf Qualität und Sicherheit zu setzen. Die folgenden Abschnitte geben die passenden Tipps.

Rechtliche Veränderungen schaffen neue Möglichkeiten

Das Gesetz mit Änderungen im Miet- und Wohnungseigentumsrecht wurde am 16. Oktober 2024 im Bundesgesetzblatt verkündet. Es ist am 17. Oktober 2024 in Kraft getreten. Eigentümergemeinschaften und Vermieter können die Installation von Balkonkraftwerken seitdem nur noch in begründeten Ausnahmefällen ablehnen. Mieter müssen ihr Vorhaben dem Vermieter vorher mitteilen. Dabei sind alle Leistungsdaten, Montageort und Installationsweise zur geplanten Installation bereitzustellen.

Was bedeutet das für diejenigen, die ein neues passendes Balkonkraftwerk suchen? Diese neuen Regelungen erleichtern die Installation erheblich und geben endlich die gewünschte Rechtssicherheit bei der Umsetzung individueller Energiewende-Pläne.

Ein neues passendes Balkonkraftwerk finden: So geht’s!

Seit 2024 sind Balkonkraftwerke mit einer Modulleistung von bis zu 2.000 Watt Peak (maximale Modulleistung unter Standardbedingungen) zulässig.

Diese Anpassung eröffnet neue Möglichkeiten für höhere Erträge, mit denen unter anderem auch ein großer Teil des Home Offices mit Strom versorgt werden kann. Neben den technischen Verbesserungen wurde auch das Anmeldeverfahren vereinfacht: Eine einmalige Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ist ausreichend, da die vorherige Verpflichtung zur zusätzlichen Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Mieter die Kosten für Installation, Betrieb und gegebenenfalls einen späteren Rückbau des Balkonkraftwerks selbst tragen müssen.

Ganz wichtig: Qualitätsunterschiede erkennen und bewerten

Ein entscheidender Faktor bei der Auswahl von Balkonkraftwerken ist die Fähigkeit, Qualitätsunterschiede zu erkennen und zu bewerten. Die leistungsfähigsten Modelle setzen auf monokristalline Solarzellen, die in der Regel einen Wirkungsgrad von 19 bis 22 Prozent erreichen. Im Vergleich dazu liegt der Wirkungsgrad polykristalliner Solarzellen meist bei 15 bis 20 Prozent.

Diese technischen Unterschiede haben direkte Auswirkungen auf die Stromproduktion. Hochwertige Module zeichnen sich durch bessere Materialqualität, längere Garantiezeiten und eine stabilere Leistung über die Jahre hinweg aus.

Qualitätsunterschiede werden oft erst nach 5 bis 10 Jahren deutlich sichtbar, etwa durch unterschiedliche Degradationsraten (Leistungsabfall über die Zeit). Während bei hochwertigen Modulen dieser Wert bei etwa 0,5 % liegt, ist der Abfall bei minderwertigen Modulen mit 0,8 % deutlich höher.

Diese Sicherheitsrisiken gehen von minderwertigen Produkten aus

Aktuelle Tests von Balkonkraftwerken haben alarmierende Ergebnisse zutage gefördert: Von acht getesteten Modellen erfüllen nur zwei die Sicherheitsanforderungen. Fünf der getesteten Anlagen fallen aufgrund gravierender Mängel in ihrer Sicherheit durch.

Bei starkem Wind können minderwertige Halterungen verbiegen oder brechen, was die Stabilität der gesamten Installation gefährdet. Zudem können minderwertige Wechselrichter durch Überhitzung Brände auslösen und potenziell die Hauselektrik beschädigen. Auch fehlerhafte Verkabelungen führen häufig zu Kurzschlüssen oder anderen elektrischen Sicherheitsproblemen.

Defekte Halterungen stellen nicht nur ein Risiko für die eigene Anlage dar, sondern können auch Passanten gefährden oder zu Schäden an parkenden Autos führen.

Mieter sollten die Wirtschaftlichkeit immer genau kalkulieren

Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk liegen im Bereich von 500 bis 700 Euro, wobei sich die Investition in der Regel nach drei bis vier Jahren durch die Einsparungen bei den Stromkosten amortisiert. Diese Kalkulation gilt jedoch nur, wenn es sich um ein hochwertiges System handelt, das über Jahre hinweg stabile Leistungen bietet. Bei minderwertigen Anlagen können Defekte, Reparaturen oder sogar der vorzeitige Austausch die Gesamtkosten deutlich erhöhen.

Neben den reinen Anschaffungskosten sind auch weitere Ausgaben zu berücksichtigen, etwa für die Installation (50-150 Euro), die jährliche Wartung (20-50 Euro) und einen eventuellen Rückbau. Die Wirtschaftlichkeit eines Balkonkraftwerks hängt maßgeblich von der Qualität des Produkts, dem Standort und dem individuellen Stromverbrauch ab. Eine vollständige Kalkulation sollte alle Kosten über die gesamte Lebensdauer der Anlage einbeziehen.

Ein Vorteil hochwertiger Balkonkraftwerke ist ihre Langlebigkeit und die Möglichkeit, sie bei einem Umzug in eine neue Wohnung oder ein neues Haus weiterhin zu nutzen. Es ist jedoch ratsam, den Transport sorgfältig zu planen und gegebenenfalls ein Umzugsunternehmen hinzuzuziehen, das das Balkonkraftwerk sicher verstaut.

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